Ein Hauch von Mittelalter

Medieval Combat TdS

Beim „Tag des Sports“ wird dieses Jahr ein kräftiger Hauch von Mittelalter über den Wiener Heldenplatz wehen. Der Grund dafür: Medieval Combat. Medieval was? Noch ist Medieval Combat hauptsächlich Insidern bekannt – wenngleich die Entwicklung der alten, jungen Sportart rasant voranschreitet. Vor allem in Österreich, wie Verbandspräsident Heinrich Wurzian verrät. „Unser Fachverband, der gerade im Aufnahmeprozess bei der Sport Austria ist, umfasst 32 Vereine und 550 Sportler:innen und Funktionär:innen. Wien und Salzburg sind dabei die stärksten Bundesländer, wobei wir in allen Bundesländern vertreten sind und auch neun Landesverbände haben.“

Vorbild für die Welt

Wurzian, der den Sport 2011 nach Österreich brachte, ist stolz, dass in den vergangenen Jahren so viel weitergegangen ist und Österreich mittlerweile eine Art Vorreiterrolle eingenommen hat. „Den Sport gibt es aktuell in rund 56 Ländern. Aber wir sind von der Sportentwicklung quasi die Modellregion für die ganze Welt, weil wir in den vergangenen Jahren viel gemacht haben.“ Apropos viel machen: Auch beim „Tag des Sports“ haben Wurzian und seine Mitstreiter:innen einiges geplant. „Bei unserer Mitmachstation gibt es die „Fastest-Sword-Challenge“. Da können die Leute ausprobieren, wie viele Treffer sie in 20 Sekunden mit einem Soft Sword auf einen Dummy schaffen. Und auf der Actionbühne werden ein paar Jungs die unterschiedlichen One-on-One-Bewerbe herzeigen. Also wie schaut das im Training aus und wie im Wettkampf.“

Überhaupt muss man laut Wurzian einmal veranschaulichen, was genau Medieval Combat eigentlich ist. Verschriftlicht klingt das so: „Medieval Combat ist ein moderner Wettkampfsport, der auf der historischen Tradition des „Bohurt“, dem Turnierkampf in Friedenszeiten, basiert. Wir tragen für die Wettkämpfe historisch nachempfundene Rüstungen, gekämpft wird in Stahlwaffen in verschiedenen Kategorien“, erklärt Wurzian. „Das Alleinstellungsmerkmal ist, dass es der einzige Kampfsport auf der Welt ist, den man auch in der Gruppe machen kann. Es gibt Bewerbe mit 5-gegen-5 oder 10-gegen-10 oder 30-gegen-30.“

Völkerverbindend

Im Training wird mit einer eigens entwickelten Soft-Sword-Ausrüstung gekämpft, da es einerseits „leichter“ (im wahrsten Sinn des Wortes), andererseits auch günstiger ist. Die Wettkampfausrüstung kann doch bis zu 25 kg wiegen, dementsprechend „schwer“ sei es, mit dieser zu kämpfen, meint Wurzian. Neben dem körperlichen Aspekt zeichnet Medieval Combat auch der Teamspirit aus. „Es macht schon was mit dir, wenn du in der Gruppe kämpfst und für den Teamerfolg mitverantwortlich bist. Außerdem kommst du mit dem Sport um die ganze Welt und lernst Leute kennen, die du sonst nie treffen würdest“, so Wurzian, der eine für Medieval Combat bezeichnende Geschichte zum Besten gibt.

„2015 bei der WM sind ein japanischer Radiosprecher, ein weißrussischer Herzchirurg, ein australischer Berufssoldat und ein mexikanischer Kfz-Mechaniker zusammengesessen, haben sich nicht verständigen können, aber miteinander Uno gespielt und die volle Gaudi gehabt.“ Diesen Spirit will der Verband beim „Tag des Sports“ ebenfalls vermitteln.