Bereit für die WM: Ab nach Budapest

Victoria Hudson Speerwurf

Von Samstag, 19. August bis Sonntag, 27. August 2023 gehen im „National Athletics Center“ in Budapest (HUN) die 19. World Athletics Championships über die Bühne. Insgesamt wird die Rekordzahl von 2.187 Athleten aus 202 Nationen in Ungarn an den Start gehen und um 49-mal Gold, Silber und Bronze kämpfen. Auch acht Österreicher:innen sind dabei, heute werfen wir (in alphabetischer Reihenfolge) einen Blick auf die Disziplinengruppen Wurf, Mehrkampf und Marathon.

Speerwerferin Victoria Hudson ist seit ihrer ersten WM-Teilnahme 2019 bei jedem Großereignis dabei gewesen und es ging stetig bergauf. Letztes Jahr gab es bei den Europameisterschaften in München den ersten Top-10-Platz, in der aktuellen Jahresweltbestenliste liegt sie mit ihren 64,05m sogar auf Position 5. Heuer gelang der 27-Jährigen auch erstmals die direkte WM-Qualifikation über das sehr harte Limit, dazu kam Bronze bei den Europa-Spielen, sie ist also endgültig in der Weltspitze angekommen. 2023 zeigte die vielfache Staatsmeisterin konstant Weiten jenseits der 60m-Marke, das Grundleistungsniveau ging also auch in diesem, bisher verletzungsfrei verlaufenen Jahr, kontinuierlich nach oben. Im Winter wurde ein Trainerwechsel notwendig, da ihre bisherige Trainerin Elisabeth Eberl in Karenz ging. Daher übernahm Gregor Högler wieder die Betreuung der Niederösterreicherin, die er schon als Jugendliche gecoacht hatte. Gemeinsam wurden vorsichtige Anpassungen im Trainingsalltag vorgenommen, die die Stabilität in den Wurfleistungen verbesserte. Nach einigen sehr harten Trainingswochen, während der nur die beiden Meetings in Eisenstadt und Andorf Ende Juli direkt aus dem Training heraus bestritten wurden, hofft Hudson nun die optimale Form für Budapest erreicht zu haben, die das erstmalige Erreichen eines WM-Finales ermöglichen soll.

„Ein guter Saisoneinstieg hat sich schon im Training abgezeichnet, aber dass es gleich 64m und das direkte WM-Limit werden, war dann doch eine Überraschung für mich. Das nahm natürlich schon eine große Last von den Schultern, weil wir uns so gezielt auf Budapest vorbereiten konnten. In den letzten Wochen haben wir noch einen richtig harten Trainingsblock absolviert, aber jetzt nehmen wir schon raus und ich merke wie die Form kommt. Ich freue mich schon richtig auf den Wettkampf, ich hoffe ich kann die Papierform bestätigen und eine gute Platzierung erreichen. Es gilt einfach bei den drei Würfen in der Quali das Beste zu geben, ich schätze ca. 61m wird man fürs Finale benötigen, das habe ich sicher drauf“, so Hudson.

Trotz ihrer erst 23 Jahre ist Sarah Lagger bereits ein „alter Hase“ im internationalen Geschäft. Die Liste ihrer Erfolge ist lang, Junioren-WM-Titel 2016 und viele weitere Medaillen im Nachwuchsbereich mündeten 2018 mit erst 18 Jahren in einer EM-Teilnahme in Berlin. Dann unterbrachen aber Erkrankung und Verletzungen an der Wirbelsäule immer wieder die Karriere für einige Monate, dazu kam ein Trainerwechsel in die Südstadt. 2022 zeigte die Erfolgskurve aber wieder nach oben, Rang 8 bei der Hallen-WM in Belgrad (SRB) steht nun in der Erfolgsliste der Kärntnerin. Jetzt feiert Lagger ihr WM-Debüt, sie erhielt nach ihrem Sieg beim „World Athletics Combined Events Tour“-Meeting in Bydgoszcz (POL) eine Einladung von World Athletics für den Siebenkampf, bei dem mit 24 Athletinnen das kleinste Starterfeld aller Disziplinen in Budapest an den Start gehen wird.

„Die letzten zwei Wochen waren viel mit Zittern verbunden. Meine Saison hat ja schon Ende April sehr gut begonnen, danach ist es nicht so gut gelaufen, da war die WM dann schon sehr weit weg. Erst mit dem Sieg in Polen hat sich sie Situation wieder umgedreht und ich freue mich riesig, jetzt bei meiner ersten WM and den Start gehen zu können. Wir Mehrkämpferinnen haben es wegen der wenigen Startplätze sehr schwer, überhaupt dabei zu sein. Es ist also schon die halbe Miete für eine gute Platzierung, fit am Start zu stehen und gut durchzukommen. Es ist zwar schon mein vierter Siebenkampf diese Saison, ich bin aber sowohl körperlich als auch mental fit, möchte meine Saisonbestleistung steigern und mich möglichst weit nach vorne kämpfen“, sagt Lagger.

Waren es 2022 bei der EM in München noch die 10.000m, so hat Julia Mayer in diesem Jahr endgültig den Umstieg auf die Marathon-Distanz vollzogen. Und was für einen Einstand feierte sie bei ihren ersten ernsthaften 42,195 Kilometern beim Vienna City Marathon, als ihr gleich eine Verbesserung des ÖLV-Rekordes gelang. Dafür hatte die Niederösterreicherin im Vorfeld sogar auf eine Teilnahme bei der Hallen-EM, für die sie qualifiziert gewesen wäre, verzichtet. Eine gute Entscheidung, wie sich zeigte. Ab Mai galt die volle Konzentration dem Rennen bei der WM, das auf einem Rundkurs im Stadtzentrum von Budapest mit Start und Ziel auf dem Heldenplatz absolviert wird. Ein mehrwöchiges Höhentrainingscamp in Italien sollte der 30-Jährigen das notwendige Leistungsvermögen gegeben haben, um auch in Ungarn einen sehr guten Marathon abliefen zu können. Spannend wird auch zu sehen sein, wie sich die Läuferinnen auf die sehr frühe und ungewohnte Startzeit von 7 Uhr morgens einstellen werden können.

„Beim Wien-Marathon habe ich schon sehr viel gelernt, das hilft mir sehr für die WM. Noch mehr hat mir jetzt aber meine zweite Marathon-Vorbereitung gebracht. Es war erstaunlich, wie sehr sich der Körper bereits an die hohen und harten Trainingsumfänge gewöhnt hatte und wie das Leistungsniveau weiter nach oben gegangen ist. Wichtig ist natürlich, dass man auch fit und gesund bleibt, aber das hat mein Trainer bisher perfekt hinbekommen. Sehr motivierend waren auch viele Trainings mit meinen Trainingspartnerinnen wie der Vizeeuropameisterin, da sieht man wo man sich noch steigern kann und man wächst über sich hinaus. Ich bin für Budapest auf alles vorbereitet, dort geht es um alles oder nix, ich will das abrufen, was ich kann und mit den schnellsten Europäerinnen mitlaufen“, berichtet Mayer.