Gold und Silber an einem Tag

Österreichs Tischtennis-Asse jubeln bei der EM in München weiter: Zuerst eroberten Robert Gardos und Daniel Habesohn Silber, Sofia Polcanova legte mit ihrer rumänischen Doppelpartnerin Bernadette Szöcs Gold nach.

Nach einem souveränen Erfolg im Viertelfinale über die Portugiesinnen Fu Yu/Jieni Shao besiegten Polcanova/Szöcs im Halbfinale in nur 16 Minuten Maria Xiao/Adina Diaconu (ESP/ROU) glatt mit 3:0 (2, 7, 6). Im Finale am Abend setzten sie sich gegen die Rumäninnen Elizabeta Samara und Andreea Dragoman mit 3:0 (16, 6, 9) durch.

Polcanova/Szocs gewannen somit den Titel ohne Satzverlust. „Es ist unbeschreiblich, ich bin gerade derart emotional. Nach vielen Silber- und Bronzemedaillen konnte ich endlich auch ein großes Finale gewinnen“, zeigte sich Polcanova tief berührt. Ihre Partnerin Szöcs sagte zum Abschluss: „Nun hoffe ich, dass wir uns auch im Einzel-Finale gegenüberstehen werden.“

Der erste Satz im Endspiel entwickelte sich zu einem echten Krimi: Polcanova/Szöcs mussten vier Satzbälle abwehren und konnten selbst erst ihren vierten zum 18:16 nutzen. Der zweite Durchgang blieb nur zu Beginn eng und ging mit 11:6 an das leicht favorisierte Duo mit österreichischer Beteiligung. Im dritten Set liefen die beiden lange einem Rückstand hinterher, zeigten aber Nervenstärke und nützten ihren ersten Matchball zum 11:9 und damit zur EM-Goldmedaille.

Dritte EM-Silbermedaille

Anders verlief das Finale bei den Männern. Habesohn und Gardos verpassten ihre dritte EM-Goldmedaille in einem Doppel-Bewerb nach 2012 und 2018. Das ÖTTV-Duo musste sich den Schweden Mattias Falck und Kristian Karlsson mit 1:3 (10, -1, -5, -11) geschlagen geben. Trösten konnten sich Habesohn/Gardos mit der dritten EM-Silbermedaille nach 2013 und 2015.

Im ersten Satz verspielten die beiden Österreicher zunächst eine 5:1-Führung, wehrten dann zwei Satzbälle ab und verwerteten ihrerseits ihren ersten zum 12:10. Im zweiten und dritten Durchgang machten die Schweden kurzen Prozess, den beiden ÖTTV-Athleten gelangen in der Phase nur sechs Punkte. In Satz vier kämpften sich Habesohn und Gardos noch einmal zurück und wehrten vier Matchbälle ab, den fünften nützten dann Falck/Karlsson zum Sieg und ihrem ersten EM-Titel.

„Hätten wir den ersten Satz lockerer gewonnen, wären die Schweden stärker unter Druck gewesen. So haben sie den zweiten Satz gewonnen, und dann war es richtig schwer, wieder zurückzukommen“, sagte Gardos. „Die haben zweieinhalb Sätze fantastisch gespielt, keine Fehler gemacht. Das sind die Weltmeister. Wir konnten unser Maximum nicht abrufen“, meinte der 43-Jährige.

Für Habesohn war es keine verlorene Gold-, sondern eine gewonnene Silbermedaille. „Es war heftig, dass der zweite Satz so schnell verloren ging. Dadurch hatten die Schweden viel Selbstvertrauen. Es war für uns schwierig, das Spiel zu übernehmen und aktiv zu werden. Erst am Ende des vierten Satzes wussten wir, was zu tun ist, aber da war es zu spät. Die Schweden haben heute einfach fantastisch gespielt“, erklärte der 36-jährige Wiener.