Das Lead-Finale bei der Kletter-WM in Moskau (RUS) findet mit rot-weiß-roter Beteiligung statt. Jessica Pilz und Jakob Schubert schaffen im Halbfinale souverän den Einzug in die Top-8 und kämpfen am Dienstagabend ab 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr MESZ) um die Medaillen.
Pilz gelang im Semifinale eine Leistungssteigerung. Mit einer Wertung von 41+ Griffen belegte sie unter den 26 Athletinnen den 4. Platz. „Ich bin mittelmäßig zufrieden. Als ich von der Route gekommen bin, dacht ich nicht, dass es sich ausgehen würde. Es war eine schwere Stelle, wo fast alle Athletinnen Probleme hatten. Heute war das Glück auf meiner Seite.“
Im Finale will die Lead-Weltmeisterin von 2018 in ihrer Lieblingsdisziplin die nächste Medaille. „Ich werde auf jeden Fall voll angreifen. Es wird auf die Route ankommen, wer sie am besten lesen kann. Das Feld ist ausgeglichen, alle acht Athletinnen haben Medaillenchancen.“
WM-Gold in der Kombi
Eine Medaille hat Pilz bereits sicher: In der Kombinationswertung ist ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen. Die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin steht als einzige der Kombinations-Starterinnen, die alle drei Disziplinen bestritten haben, im Lead-Finale und hat in der Teilwertung Platz eins sicher. Damit ist sie in der Multiplikation der drei Disziplinen-Ergebnisse nicht mehr von der ersten Stelle zu verdrängen.
„Wahnsinn, daran hätte ich nach Speed und Bouldern nicht mehr geglaubt“, jubelte Pilz über ihre zweite WM-Goldmedaille nach jener im Lead 2018. Insgesamt ist es nach Kombi-Bronze 2018 ihre dritte WM-Medaille.
„Jessica ist bei Großereignissen immer zur Stelle, das hat sie ja auch in Tokio bei den Olympischen Spielen mit der haarscharf verpassten Medaille bewiesen“, freute sich KVÖ-Nationalcoach Kilian Fischhuber mit seinem Schützling. „Vielleicht gibt ihr das für das Lead-Finale noch zusätzliche Lockerheit.“
Schubert tankt Selbstvertrauen
Für Jakob Schubert lief das Halbfinale ebenfalls sehr gut. Mit 40+ Griffen landete er hinter dem Briten Hamish McArthur, der als einziger Athlet das Top erreichte, auf Rang zwei.
„Ich fühle mich sehr stark, kann es aber nicht wirklich ausspielen, weil es oben auf der Wand mehr um technische Bewegungen geht und nicht um die Fitness. Deswegen wird es ein etwas anderes Finale. Ich muss unten wieder so gut klettern und oben etwas schlauer sein“, so der Olympia-Bronzemedaillengewinner.
Das Ziel des dreifachen Weltmeisters ist und bleibt Edelmetall, auch wenn ihm die Wand nicht entgegenkommt. „Das Wichtigste war, ins Finale zu kommen. Im Halbfinale kann immer einiges passieren. Das Finale ist offen, eigentlich so offen wie kaum ein WM-Finale im Lead zuvor. Ich peile auf jeden Fall eine Medaille an. Das Halbfinale hat mir Selbstvertrauen gegeben, es ist alles möglich.“
Für Pilz und Schubert ging es nach dem Halbfinale zurück ins Hotel. Nach einem Mittagessen steht Regeneration auf dem Programm, nach einer kurzen Physio-Einheit geht es dann zurück in die Wettkampfhalle. Um 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr MESZ) startet das Herren-Finale, um 21 Uhr (20 Uhr MESZ) jenes der Damen.
Fiser und Posch nicht ganz zufrieden
Julia Fiser und Mathias Posch verpassten hingegen die Finalplätze. Fiser belegte Platz 25: „Es ärgert mich, weil mehr drin gewesen wäre. Ich hätte körperlich noch einiges draufgehabt, bin eine Stelle aber einfach falsch angegangen. Mit der Saison bin ich aber grundsätzlich zufrieden, ein WM-Halbfinale ist auch nicht selbstverständlich.“
Posch landete an der 16. Position. „Ganz zufrieden bin ich nicht, aber es war okay. Ich bin in dieser Saison in jedes Halbfinale gekommen, das ist in Ordnung. Lieber wären mir die Finalplätze, aber dazu fehlt noch ein bisschen. Der Weg stimmt, ich bin motiviert, auch noch den letzten Sprung nach ganz vorne zu machen.“