EM-Auftakt: Belgien erste Hürde

Österreichs Volleyball-Nationalteamspieler fiebern dem Start in die „CEV EuroVolley 2019“ entgegen. Zum Auftakt am Freitag, 13.9., trifft die Auswahl von Headcoach Michael Warm ab 20.30 Uhr im 15.000 Zuseher fassenden Palais 12 in Brüssel auf Belgien. Die Gastgeber konnten sich zu einer absoluten Top-Mannschaft entwickeln, waren bei der Europameisterschaft 2017 Vierte und bei der WM 2018 Siebente.


„Die Belgier sorgten in den vergangenen Jahren immer wieder für positive Schlagzeilen, sind für mich sogar ein Geheimtipp für ganz oben“, weiß Warm um die Qualität des Gegners. „Es ist ihnen gelungen“, führt der Teamchef weiter aus, „junge Spieler auf höchstes Niveau heranzuführen und sie konnten sich unter den besten Teams Europas etablieren. Das verdient Respekt.“

Eine große Stärke des 8-fachen WM- und 15-fachen EM-Teilnehmers ist der Block. Deshalb dürfe man nicht die Brechstange auspacken, „sondern muss nach spielerischen Lösungen suchen“. Warm glaubt, dass es zumindest kein Nachteil sein könnte, Belgien schon zum Auftakt zu begegnen: „Für einen Gastgeber ist das erste Spiel bei einer Großveranstaltung nie so einfach. Wir werden sehen, was es zu holen gibt.“ Der Deutschen erwartet von seinen Spielern jedenfalls bedingungslosen Einsatz: „Wir müssen um jeden Ball kämpfen. Denn jeder Punkt oder Satzgewinn kann im Kampf ums Achtelfinale entscheidend sein.“

Peter Wohlfahrtstätter fühlt sich Belgien besonders verbunden. „Belgien war meine erste Auslandsstation“, erzählt der 30-jährige gebürtige Wörgler. „Von 2011 bis 2013 habe ich für Topvolley Antwerpen gespielt, kenne noch einige Leute. Belgien ist ein schönes Land mit sehr herzlichen Menschen. Ich denke, dass die Atmosphäre gut zu uns passt. Für mich“, sagt Wohlfahrtstätter, „war es menschlich wie sportlich die wichtigste Station meiner Karriere. Man ist auf sich selbst gestellt und man muss zeigen, dass man besser als die belgischen Mittelblocker ist.“

Nach weiteren Stationen bei Aich/Dob, Effector Kielce (POL) und Club Tourcoing, wo er den französischen Cup-Titel holte, landete der 2,04 Meter-Riese bei Benfica Lissabon und feierte mit dem Meistertitel, dem Cup- und dem Supercup-Sieg das Triple. Kein Wunder, dass er heuer im Mai um zwei weitere Jahre verlängerte. „In meinen bisherigen elf Profijahren ist das in allen Belangen die kompletteste Station“, freut sich „Mister Zuverlässig“, dessen Karriere beim VC Brixental und den hotVolleys begonnen hat.

In gewisser Weise schließt sich mit der EuroVolley für den Mittelblocker der Kreis. Denn schon 2011 war „Wohlfi“ im erweiterten EM-Kader. Allein, damals reichte es für den Jüngling bei der Heim-Europameisterschaft noch zu keinem Einsatz. Er wurde im Vorfeld ausgemustert. Nun kommt er als ÖVV-Teamkapitän und EuroVolley-Debütant zurück nach Belgien, hofft „dank einer tollen Team-Leistung auf den Aufstieg in die K.o.-Phase“. Dann wäre Belgien im persönlichen Ranking des Peter Wohlfahrtstätter wohl endgültig zur Nummer eins aufgestiegen.

Die CEV EuroVolley 2019 geht von 12. bis 29. September in Belgien, Frankreich, Slowenien und Niederlande in Szene. Erstmals nehmen 24 Mannschaften an einer Europameisterschaft teil. Titelverteidiger ist Russland. Die Vorrunde wird in vier Sechser-Gruppen gespielt. Österreich absolviert seine Gruppenspiele in Brüssel (Palais 12) und Antwerpen (Lotto Arena). Gegner sind in dieser Reihenfolge Co-Gastgeber Belgien (EM-Vierter 2017), Slowakei, Deutschland (EM-Zweiter 2017), Spanien und Serbien (EM-Dritter 2017). Die Top-4 steigen ins Achtelfinale auf. Die Paarungen ergeben sich aus den Platzierungen in der Vorrunde (A1 vs. C4, A2 vs. C3, C1 vs. A4, C2 vs. A3, B1 vs. D4, B2 vs. D3, D1 vs. B4, D2 vs. B3).

Je zwei Achtelfinali werden in Nantes/FRA, Ljubljana/SLO, Antwerpen/BEL und Apeldoorn/NED gespielt. In diesen vier Städten werden auch die Halbfinalisten ermittelt. Die Final-Tickets werden in Ljubljana/SLO und Paris/FRA vergeben. Das Spiel um Platz drei und das Endspiel steigen in Frankreichs Hauptstadt in der über 20.000 Besucher fassenden AccorHotels Arena.

Die EM-Gruppenspiele des ÖVV-Nationalteams (Pool B)
13.09., 20.30 Uhr: Österreich vs. Belgien (Palais 12 Brüssel)
14.09., 20.30 Uhr: Österreich vs. Slowakei (Palais 12 Brüssel)
16.09., 17.30 Uhr: Österreich vs. Deutschland (Lotto Arena Antwerpen)
17.09., 17.30 Uhr: Österreich vs. Spanien (Lotto Arena Antwerpen)
19.09., 20.30 Uhr: Österreich vs. Serbien (Lotto Arena Antwerpen)


Palais 12 Brüssel: im Heysel Exhibition Park, eröffnet 1989, renoviert 2013 (max. Kapazität 15.000 Besucher)

Lotto Arena Antwerpen: eröffnet 2007 (max. Kapazität 5.200 Besucher)

Unsere weiteren EuroVolley-Gegner


Slowakei

  • 0 WM-Teilnahmen
  • 9 EM-Teilnahmen (5. Platz 2011)
  • 0 Olympia-Teilnahmen

ÖVV-Teamchef Warm: „Gegen sie haben wir schon mehrmals gespielt, auch wichtige Duelle gewonnen. Die Slowakei hat wie Belgien ein spielstarkes Team. Man darf sie nicht ins Spiel kommen lassen, muss voll draufgehen. Das Match könnte vorentscheidend sein.“

Deutschland

  • 6 WM-Teilnahmen (3. Platz 2014)
  • 16 EM-Teilnahmen (2. Platz 2017)
  • 3 Olympia-Teilnahmen (5. Platz 2012)

ÖVV-Teamchef Warm: „Sie haben die Nations League 2019 genutzt, um auch junge Spieler an das Top-Niveau heranzuführen. U.a. konnten sich Mittelblocker Anton Brehme und Diagonalangreifer Linus Weber ins Rampenlicht spielen. Für die EM ist auch Superstar Georg Grozer wieder fit. Für mich ist Deutschland ein Kandidat für ganz oben.“

Spanien

  • 3 WM-Teilnahmen (8. Platz 1998)
  • 9 EM-Teilnahmen (1. Platz 2007)
  • 2 Olympia-Teilnahmen (8. Platz 1992)

ÖVV-Teamchef Warm: „Ein Team – ähnlich wie unser EM-Quali-Gegner Portugal – das wenige Fehler macht. Man muss sie unter Druck setzen, dominant auftreten. Herausheben aus einem starken Kollektiv kann man Diagonalangreifer Andres Villena!“

Serbien

  • 10 WM-Teilnahmen (2. Platz 1998, 3. Platz 2010)
  • 26 EM-Teilnahmen (Europameister 2001 und 2011 in Wien)
  • 2 Olympia-Teilnahmen (Olympiasieger 2000)

ÖVV-Teamchef Warm: „Eine ganz große Volleyball-Nation, allerdings gab es zuletzt im Team einen Umbruch. In der Olympia-Qualifikation kassierten die Serben eine glatte Niederlage gegen Italien. Man wird sehen, welches Gesicht sie bei der EM zeigen. Fest steht, Serbien kann an einem guten Tag jedes Team schlagen. Ein zentraler Spieler ist Uros Kovacevic.“

ÖVV-Teamkader
BERGER Alexander (Oberösterreich) Außenangriff/Annahme
GRABMÜLLER Nicolai (Salzburg) Mittelblock
IBRAHIMOVIC Edin (Wien) Außenangriff/Annahme
JURKOVICS Mathäus (Niederösterreich) Mittelblock
KROISS Philipp (Oberösterreich) Libero
KRONTHALER Niklas (Tirol) Außenangriff/Annahme
LANDFAHRER Maximilian (Steiermark) Außenangriff/Annahme
MENNER Anton (Steiermark) Außenangriff/Annahme
RINGSEIS Florian (Wien) Libero
THALLER Max (Steiermark) Zuspiel
TRÖTHANN Thomas (Wien) Außenangriff/Annahme
TUSCH Alexander (Tirol) Zuspiel
WOHLFAHRTSTÄTTER Peter (Tirol) Mittelblock
ZASS Thomas (Tirol) Diagonal