Das Olympic Team Austria schreibt am Freitagvormittag zum vierten Mal am Medaillenspiegel an!
Magdalena Lobnig rudert am Sea Forest Waterway zu Bronze, zeigte bei optimalen Bedingungen eine starke Leistung und liegt vom Start weg auf den Medaillenrängen.
Anders als im Halbfinale lässt die Kärntner Einer-Ruderin die Britin Victoria Thornley im Zielsprint nicht vorbei. Um 2:58 Uhr Ortszeit wird ihr großer Traum wahr: Die 31-Jährige hängt sich die Olympia-Medaille um den Hals!
Gold geht an die Neuseeländerin Emma Twigg, Silber holt die Russin Hanna Prakhatsen.
Lange hat Magdalena Lobnig, die in Rio 2016 das Finale erreicht hatte und dort Sechste geworden war, an ihrem großen Traum gearbeitet. Mit der Bronzenen im Olympia-Ruderbewerb, in dem sie sich nur dem übermächtigen Duo Emma Twigg (NZE) und Hanna Prakhatsen (RUS) geschlagen geben musste, ist sie nun an ihrem Medaillenziel angekommen.
Heim-Trainer Kurt Traer und ÖRV-Nationaltrainer Robert Sens haben haben sie auf diesem Weg begleitet und versuchen, Lobnigs Erfolg zu erklären.
Das war wieder ein Kampf bis aufs Messer mit Victoria Thornley. Hatte sich das so angekündigt?
Robert Sens: Wir waren uns eigentlich alle im Team einig, dass wir die Bronzene haben, wenn wir Großbritannien schlagen.
Kurt Traer: Nach den Vorläufen, dem Viertel- und Halbfinale haben wir gesehen, dass es gegen die Britin um den dritten Platz geht. Für Twigg und Prakhatsen hätte es schon ein Wunder gebraucht. Es wäre nicht besser gegangen. Ich habe schon in der Früh gemerkt, dass die Magdi total fokussiert ist. Sie wollte es einfach mehr als die Britin. Das hat sie dann auch unglaublich runtergebracht und ein Traumrennen abgeliefert. Magdi hat das Maximum herausgeholt, einfach genial.
Thornley als Marker ist taktisch voll aufgegangen. Was hattet ihr euch vorgenommen?
Traer: Für gestern und heute hat eh die Magdi die Taktik vorgegeben und das hat genau gepasst. Ich bin im Auto mitgefahren und habe gesehen, wie sie sich super positioniert – eine halbe Länge vor der Britin – und jeden Angriff gekontert hat.
Sens: Ich persönlich habe noch nie so einen guten Start von Magdalena oder sonst jemandem gesehen. Wie sie aus den Blöcken rausgekommen geschossen ist, das war fast schon surreal. Da haben wir schon gemerkt, sie will das heute einfach. Danach hat sie das Rennen perfekt exekutiert, war super effizient und hat die Britin nicht einmal ins Spiel kommen lassen. Das beste Rennen der Saison, in dem Moment, wo es darauf ankommt – mental stärker kann man nicht sein.
Macht diese mentale Stärke sie und ihren Erfolg aus?
Sens: Magdalena hat eine gute Rudertechnik, ein irrsinniges Bootsgefühl, guten Trainingsfleiß, sicher eine gute Grundphysiologie – wo auch noch Reserven sind. Und ja, sie hat etwas, das man schlecht erlernen kann: in Situationen wie heute und gestern solche Dinger zu bringen.
Traer: Die Magdi ist extrem fokussiert und macht ihre Arbeit präzise, deswegen ist sie auch erfolgreich. Was sie will, das zieht sie durch. Ihr Wille ist selbst Im Training ein Wahnsinn. Sie neigt immer wieder dazu, dass sie wenn es gut läuft, mehr Gas gibt, als sie eigentlich sollte. Da kommt einfach das Rennpferd raus bei ihr. Aber das ist eigentlich eine Qualität, das sollte man nicht groß unterbinden, denn das macht sie aus.
Sens: Ich glaube, da ist sie in den letzten Jahren auch gereift und weiß besser, wann es über ein vernünftiges Maß hinausgehen würde. Grundsätzlich sagt es aber natürlich etwas über jemanden aus, wenn man so einen Ehrgeiz und eine Härte an den Tag legt, dass man auch die Zeichen des Körpers ignoriert und darüber hinausschießt.
Wie sehr wollte sie diese Medaille?
Traer: Die Olympia-Medaille war schon immer das Ziel. Magdi hatte oft Pech mit Krankheiten, Verletzungen, sie wurde immer wieder zurückgeworfen. Jetzt hat sich die Arbeit und Hartnäckigkeit zum Glück ausgezahlt. Das hat sie brutal verdient, denn sie extrem hart dafür gearbeitet. Ein Traum.