Judo-Ass Michaela Polleres sorgte bei den Olympischen Spielen Paris 2024 in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm für die erste österreichische Medaille – sie glänzt in Bronze! Die 27-jährige Niederösterreicherin besiegte Ai Tsunoda Roustant mit Ippon und durfte sich über ihre insgesamt 18. Medaille in der Allgemeinen Klasse freuen, die zweite bei Olympischen Spielen. Die persönliche Bilanz gegen die Spanierin war zuvor mit 1:3 negativ gewesen.
Das ließ Polleres aber reichlich kalt. Die Silbermedaillengewinnerin von Tokio steckte die Semifinal-Niederlage gegen Miriam Butkereit gut weg und besiegte die Spanierin nach 107 Sekunden nach einer Kontertechnik mit Ippon. „Ich bin extrem erleichtert, dass ich es wieder geschafft habe. Es war ein unglaublich hartes Semifinale und natürlich war ich im ersten Moment sehr enttäuscht. Aber Yvonne (Anm.: Headcoach Snir-Bönisch) hat dann gesagt: Michi, du kannst noch Bronze gewinnen. Eine Olympia-Medaille gewinnt man nur alle vier Jahre. Dass ich jetzt mit Bronze dastehe, macht mich stolz. Erst recht, weil es die erste Medaille für Österreich bei diesen Spielen ist.“
Weg zu Bronze
Im Halbfinale musste sich die Niederösterreicherin gegen Miriam Butkereit geschlagen geben. Die 30-jährige Deutsche setzte sich im Golden Score gegen Polleres durch, die wegen Inaktivität – nach drei Strafen – disqualifiziert wurde. In der Vorrunde hatte die als Nummer drei gesetzte Polleres unter anderem Vize-Weltmeisterin und Lokalmatadorin Marie Eve Gahie (FRA) mit Ippon besiegt.
Polleres darf sich nach der zweiten Medaille bei Olympischen Spielen getrost als „Olympia-Expertin“ bezeichnen. Aber schon vor Tokio, sorgte sie für rot-weiß-rotes Edelmetall. 2014 eroberte die damals 17-jährige Nachwuchs-Judoka bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing (CHN) ihre erste internationale Medaille. In den letzten zehn Jahren etablierte sie sich in der Weltspitze – sie kämpft für den JC Wimpassing – Szur Medaillen-Bank in der allgemeinen Klasse.
Polleres hat einmal mehr Wort gehalten. „Ich wollte unbedingt eine zweite Olympia-Medaille. Nach Silber in Tokio ist es jetzt Bronze geworden, noch dazu die erste Medaille für Österreich bei diesen Spielen. Das ist schon richtig cool“, lacht sie. „Dabei habe ich mich nach dem Semifinale richtig geärgert. Es war so knapp.“
Voller Fokus
Aber anstatt in ein Loch zu fallen, nutzte die Weltranglisten-Dritte die vierzigminütige Pause vor ihrem Bronzekampf zu einem mentalen Reset. „Ich habe mich nochmals eingestellt und auf meine Chance gewartet. Die kam dann richtig schnell. Also habe ich den Konter durchgezogen. Erst am Boden war mir klar. Das war ein klares Ippon, ich habe diese Medaille.“
Feier im Austria House
Gefeiert wurde mit Schwester Daniela und den Eltern standesgemäß im Austria House. ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch, Sportdirektor Markus Moser und Präsident Martin Poiger lagen sich in den Armen. „Natürlich bin ich unglaublich erleichtert. Seit meinem Amtsantritt 2021 haben wir immer angeliefert, mit bislang zwei Olympia-, drei WM- und zwei EM-Medaillen. Die Serie geht auch in Paris weiter, das spricht für unseren Verband, unser ÖJV-Trainerteam, die Vereinscoaches, Adi Zeltner von Wimpassing ist hier ein Vorzeigebeispiel, und alle Betreuer:innen. Wir haben uns als Judo-Erfolgsnation etabliert. Das ist für ein kleines Land wie Österreich nicht selbstverständlich.“
Und Sportbegeisterte in ganz Österreich dürfen sich darauf freuen, Polleres und ihre Bronzemedaille am Tag des Sports zu sehen!