Silber-Steirer in Paris

Frühwirth TdS1

Para-Cycler Thomas Frühwirth hat für Österreichs dritte Medaille bei den Paralympischen Spielen PARIS 2024 gesorgt. Der 43-jährige Steirer sicherte sich im Einzelzeitfahren in Clichy-sous-bois die Silbermedaille, sein bereits viertes Paralympics-Edelmetall in dieser Farbe. Dabei wusste Frühwirth Stunden vor dem Bewerb nicht, ob er überhaupt starten kann.

„Ich hatte Durchfall, konnte nicht schlafen, vor zwei Tagen wusste ich nicht, ob ich starten kann. Eigentlich war es bis zuletzt unklar“, erklärte der Para-Cycler, der am Dienstag aus dem Paralympischen Dorf in ein Hotelzimmer übersiedelt war, um sich zu isolieren. „Ich bin körperlich am Limit, da fängt man sich schnell etwas ein. Es ist mir nicht gut gegangen, ich konnte in der letzten Woche kaum etwas drin behalten. Vor ein paar Tagen habe ich mir gedacht, es ist wie es ist. Wenn es geht, dann geht es – totale Akzeptanz.“

Sensation knapp verpasst

Unter diesem Motto startete Frühwirth mit einer großen Portion Ungewissheit ins Einzelzeitfahren der Klasse H4. Schnell sollte sich herausstellen, dass die Tagesverfassung dennoch gut ist. Bei der ersten Zwischenzeit auf dem 28,2 Kilometer langen Kurs auf Rang drei, ab Rennhälfte auf Position zwei. Am Ende fehlten ihm lediglich 2,7 Sekunden auf die Goldmedaille und Top-Favorit Jetze Plat (NED).

„Zwei Sekunden Rückstand tun ein bisschen weh, aber daran denke ich nicht. Einfach nur geil, ich bin mittlerweile eine ‚alte Sau‘ und kann mit den Jungs immer noch mithalten“, überwog bei Frühwirth ganz klar die Freude über Silber. „Jetze ich ein genetisches Monster, ich muss mir das alles hart erarbeiten. Unglaublich! Es zeigt wieder einmal: Egal, was im Leben passiert, immer das Beste geben und irgendwann wird man belohnt.“

„Ich kann nicht mehr geben“

Für Frühwirth ist es nach Rio de Janeiro 2016 (Einzelzeitfahren) und Tokyo 2020 (Einzelzeitfahren, Straßenrennen) bereits die vierte Silbermedaille bei Paralympischen Spielen. Beim sonst so gefassten Para-Cycler flossen nach dem Rennen Tränen. „Jeder weiß, dass mir Medaillen nicht viel bedeuten, für mich zählt der Fight auf der Strecke. Ich war in der Vorbereitung All-In, ich kann nicht mehr geben. Wir haben es ausgereizt, wenn ich mir meine Morgenrituale anschaue, dann sperren sie mich wahrscheinlich ein, weil ich geisteskrank bin. Wenn man an all die Arbeit denkt, platzt es aus einem heraus, heute hat es mich erwischt.“

Bereits am Folgetag folgt das Straßenrennen. Frühwirth: „Was morgen ist, ist mir egal. Ich habe schon mehr als gewonnen.“ Alexander Gritsch, zweifacher Bronzemedaillengewinner von Tokyo, landete auf Rang acht.