Rekordverdächtige 13 österreichische Starts in 3 verschiedenen Disziplinen innerhalb von 7 Stunden waren es an Tag 5 der Pferdesport-WM im dänischen Herning. Und innerhalb von 50 Minuten gab am Mittwoch Silber und Bronze für Österreich durch die Medaillengaranten Pepo Puch in der Paradressur und das bislang vom Pech verfolgte Voltigier-Team.
Die erste rot-weiß-rote Medaille dieser Weltmeisterschaften war exakt um 14:40 Uhr, dem Ende des Grade-2-Bewerbs, fixiert. Pepo Puch stockte mit Sailor’s Blue und einer nahezu perfekten Runde, die mit 75,333 Prozent bewertet wurde, seine WM-Silbermedaillensammlung von 4 auf 5 auf. Den ersten Weltmeistertitel verpasste der 56-jährige Steirer um 0,455 Prozentpunkte, die er hinter der Dänin Katrine Kristensen und Goerklintgaars Quater (75,788) lag. Der zweifache Paralympics-Goldmedaillengewinner von Tokio, Lee Person (GBR) wurde mit seinem Breezer Dritter (75,091).
„Es ist gewaltig, dass es überhaupt so gegangen ist, es war sehr knapp und ich weiß, woran ich weiterarbeiten muss. Ich habe schon im Vorfeld der WM gesagt, dass wir hier oft die dänische Hymne hören werden. Aber was die Dänen können, können wir auch. Wir müssen nur um das Euzerl besser werden“, sagte Puch, der sich freute, den österreichischen Medaillenbann aufgehoben zu haben. „Schön, dass der Knopf aufgegangen ist, ich hoffe, es geht so weiter. Die Voltis hatten bislang viel Pech, die leiten hier trotzdem Gewaltiges.“
Voltigier-Team von Bronze überrascht
Der Gewinner von 6 Paralympics-Medaillen (2 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze) sollte recht behalten. 50 Minuten später konnte Österreichs Voltigier-Equipe ihr Glück kaum fassen: Bronze im Nationenpreis (zwei Einzel, plus Gruppe), nicht zuletzt deshalb, weil die Teams aus Deutschland und der Schweiz diesmal mit Stürzen das Pech hatten, das hier in Herning bislang Österreich treu geblieben war.
„Ende gut, alles gut!“, jubelte Ausnahme-Athlet Dominik Eder, der für Österreich in allen WM-Bewerben (8. im Einzel, 4. im Pas-de-deux mit Theresa Thiel, 12. mit der Gruppe) am Start war.
„Die Medaille war vor der letzten Runde eigentlich nicht mehr zu erwarten. Wir sind trotz guter Leistungen auf den fünften Platz zurückgerutscht, vielleicht war das auch unserer frühen Startposition geschuldet. Dann haben wir als Gruppe super abgeliefert, auch die Musik ein bisschen leiser gemacht. Unser Pferd Don Rudi war herausragend im Vergleich zu den Tagen davor. Er hat sich scheinbar an die Halle gewöhnt. Unglaublich! Die unerwarteten Medaillen sind am Ende die schönsten!“, jubelte der 25-jährige Niederösterreich gemeinsam mit seinem Team.
Solider Auftakt für Springreit-Equipe
Nach dem Zeitspringen liegt Österreich mit 14,05 Fehlerpunkten auf Rang 14. Ersatzreiterin Bianca Babanitz, die für Julia Houtzager-Kayser einspringen musste, weil High Five sich im Training vertreten hatte, lieferte mit Caipidor die einzige fehlerfreie Runde in einer Zeit von 88,36 Sekunden ab.
„Ich bin noch nie in der Liga geritten! Aber ich wusste, wenn ich 110 Prozent gebe, kann Caipidor voll konzentriert alles für mich geben. Klar können wir schneller reiten, aber wir wollen morgen fürs Team null gehen, deshalb wollten einen guten Rhythmus reiten, damit er keine Stress bekommt“, sagt die 34-jährige Burgenländerin.
Katharina Rhomberg mit Cuma (84,91 Sekunden plus 4 Sekunden für einen Abwurf) und Max Kühner mit Elektric Blue P (84,06 plus 4) mussten jeweils einen Abwurf hinnehmen. Christoph Obernauer und Kleons Renegade lieferten mit 3 Abwürfen und einer Zeit von 86,96 Sekunden das Streichergebnis.
Der WM-Sechste von Tryon Max Kühner ärgerte sich über seinen Abwurf nach einer minimalen Berührung: „Pech, aber ich bin auch bei der letzten WM mit einem Abwurf gestartet. Ich bin halt jetzt einen Fehler von ganz vorne weg. Hier kommen noch ganz schwere Runden, da kann viel passieren. Auch für das Team schaut es vor allem nach den Leistungen von Bianca und Kathi nicht so schlecht aus. Das war ein guter Anfang nach dem Ausfall von Julia (Anm.: Julia Houtzager-Kayser), die ja bei den Nationenpreisen mit High Five zuletzt eine sichere Bank war.“