Weisshaidinger auf WM-Rang sieben

Weisshaidinger zieht Trikot an

Lukas Weißhaidinger belegte Montagabend im Diskus-WM-Finale in Budapest den siebenten Rang (65,54).Mit dem Kampf um die Medaillen hatte der Olympiadritte diesmal nichts zu tun. Gold holte sich Olympiasieger Daniel Stahl (SWE/71,46 – Meisterschaftsrekord).

Schnelle Schuhe

Vor dem Diskus-Finale hatte Coach Gregor Högler nochmals die Schuh-Frage gestellt und seinen Schützling animiert, doch die vermeintlichen schnelleren Schuhe zu nehmen: „Ein bisschen Risiko muss sein!“ In Sachen Diskus-Modell setzte der ÖLV-Rekordhalter auf den altbewährten „Hyper Super Spin“, der ihn in Tokio zu Bronze geführt hatte. Und auch beim Werfen ging es der 31-jährige Oberösterreicher konventionell an. Er begann mit 63,57 m, steigerte sich im zweiten Versuch auf 65,19 m. Damit war der erste Minimalziel erreicht. Lukas Weißhaidinger qualifizierte sich als zwischenzeitlich Siebenter (nach drei Versuchen) für die Top-8 und durfte damit noch dreimal in den Wurfring. Damit hatte er seine zweitbeste Platzierung bei einer WM (nach Bronze in Doha 2019) bereits fix in der Tasche.

Solide Würfe, aber keine „Ausreißer“

Weißhaidinger steigerte sich langsam weiter – auf 65,20 bzw. auf 65,54 -, für eine Rangverbesserung reichte das freilich nicht. Noch fehlten mehr als drei Meter auf einen Medaillenrang und auch die 67,07 m von Tokio, die zu Olympia-Bronze gereicht hatten, waren in weiter Ferne. An der Spitze wechselten sich Weltmeister Kristjan Ceh (69,27) und Olympiasieger Daniel Stahl (69,37) ab. Europameister Mykolas Alekna rangierte nach fünf Versuchen mit 68,85 m auf Platz 3.

Im letzten Versuch riskierte der Weltranglisten-Fünfte, der Diskus flog weiter als in den fünf Versuchen zuvor, auf rund 66 m, wurde aber ungültig gegeben. Damit war der siebente Endrang besiegelt, das zweitbeste WM-Ergebnis des Oberösterreichers. Im Kampf um WM-Gold verbesserte sich Titelverteidiger Kristjan Ceh im letzten Versuch auf 70,02 m. Damit nicht genug. Olympiasieger Daniel Stahl, in Eugene letztes Jahr ohne WM-Medaille, katapultierte mit dem letzten Wurf den WM-Rekord auf 71,46 m und holte sein 2. WM-Gold nach 2019. Bronze holte sich Mykolas Alekna (68,85).

Das sagten Lukas Weißhaidinger und Coach Gregor Högler unmittelbar nach dem WM-Finale und Rang 7:

Lukas Weißhaidinger über…

… seine WM-Finalleistung: „Der 7. Rang ist o.k. für mich, mit den Würfen bin ich zufrieden, auch mein Coach. Es hat nicht viel gefehlt, ich hatte heute im 4. und 5. Versuch einen 68-m-Wurf auf der Hand, aber habe den Abwurf nicht ideal getroffen, um ein paar Millisekunden… In Eugene letztes Jahr war ich ratlos, hier in Budapest habe ich mich gut verkauft, aber nicht meine Top-Leistung abrufen können. Der letzte war 66 m oder drüber, aber übertreten.“

… den Kampf um die Top-Plätze: „Wenn’s ideal gelaufen wäre, hätte ich mir heute 68 m zugetraut. Mit den Medaillen hätte ich heute sicher nichts zu tun gehabt. Ich kann Daniel Stahl, Kristjan Ceh und Mykolas Alekna nur gratulieren. Speziell die letzten zwei Würfe von Daniel und Kristjan waren unglaublich. Sie sind absolute Diskus-Ausnahmeathleten, haben ideale Hebel.“

…die Entscheidung, heuer keine Diamond-League-Turniere zu bestreiten: „Ich glaube, das hätte nichts geändert. Ich bin im Konzert der Besten dabei, aber ganz nach vorne habe ich aktuell keine Chance, wenn keiner der Top-3 auslässt. Ich verspreche: Ich werde weiterkämpfen – in Paris werden die Karten neu gemischt!“

Coach Gregor Högler über…

… 65,54 und Rang 7 seines Schützlings: „Das ist eine Weltklasse-Leistung. Lukas hat sehr solide geworfen, aber eben nicht diesen Superwurf erwischt, der den Unterschied ausmacht. Wir haben im Vorfeld gesagt: Wenn von den Top-3 einer auslässt, haben wir eine Chance. Jetzt muss man sagen: Sie haben abgeliefert. Ich hätte mir gewünscht, dass Lukas in Sachen Weite näher dran ist. Aber trotzdem darf man zufrieden sein.“

… die Rekordjagd um WM-Gold: „Das hätte ich mir in dieser Form so nicht erwartet. In einem Stadion, bei Null-Wind… Noch dazu im 6. und letzten Versuch. Das war für mich noch ein besserer Wettkampf als in Eugene 2022. Das Niveau ist unglaublich hoch.“

Zu den weiteren ÖLV-Athlet:innen: Susanne Gogl-Walli belegte im 400-m-Semifinale mit 51,50 Sekunden den 18. Rang – ihr bestes Ergebnis bei einem Großereignis. „Ich bin den Lauf aggressiver angegangen, habe alles probiert, mehr war heute nicht drinnen“, meinte die 27-jährige Oberösterreicherin. Youngster Lena Pressler, 22, landete über 400 m Hürden mit 57,90 Sekunden auf dem 38. Rang.