Mit einem legendären Finale, indem er zwischenzeitlich die internationale Konkurrenz regelrecht deklassierte, schoss sich Alexander Schmirl am Sonntag in Baku zum Weltmeister im Kleinkalibergewehr-Dreistellungsmatch, holte zudem einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Paris 2024 und darf mit seinen Teamkollegen Andreas Thum und Patrick Diem den Vizeweltmeistertitel im Mannschaftsbewerb dieser Disziplin feiern.
Das KK-Dreistellungsmatch begann mit der Elimination, aufgeteilt in zwei Durchgänge, deren Ergebnis für die Mannschaftswertung herangezogen wurde. Alle drei Österreicher schossen souverän: Im ersten Durchgang gelang Alexander Schmirl ein Ergebnis von 587 Ringen und damit das zweitbeste Resultat (ringgleich mit dem führenden Bulgaren Anton Rizov) seines Durchgangs. Mit 584 Ringen kam Andreas Thum an die achte Position. Patrick Diem, der im zweiten Eliminationsdurchgang an der Reihe war, ergänzte zum Teamergebnis 578 Ringe (18. Position seines Durchgangs). 1749 waren das zweitbeste Resultat aller 22 gewerteten Mannschaften. Schmirl, Thum und Diem kürten sich sensationell zum Vizeweltmeister und holten die erste Medaille des ÖSB-Teams bei diesen Meisterschaften.
Von den 102 in der Elimination angetretenen Schützen, kamen 70 in den Grunddurchgang. Nichts für schwache Nerven war der Auftritt der drei Österreicher. Alexander Schmirl begann mit 194 Ringen im Kniend und lag damit noch nicht an einer Top-Position, dies änderte sich jedoch mit seinem Liegendresultat von 199 Ringen, das in dieser Konkurrenz niemand überbot. Auch das Stehend gelang dem Weltranglisten-Vierten mit 193 Ringen verhältnismäßig gut. Das Ergebnis: 586 Ringe (zwei Ringe hinter dem führenden Finnen Aleksi Leppa), Rang vier und Finaleinzug.
Nach vorne gearbeitet
Andreas Thum hatte zu Beginn einen ähnlichen Wettkampfverlauf: Nach 193 im Kniend arbeitete sich der Tiroler mit 197 im Liegend vor. Seinen Vormarsch setzte der Weltranglisten-Achte in der ersten Stehendserie konsequent fort und kam damit sogar in Finalnähe. Das hohe Level gelang Thum in der letzten Stehendserie leider nicht mehr, so belegte er mit 192 Ringen im Stehend und gesamt 582 Ringen – nur zwei Ringe von den Top-acht entfernt – den 20. Platz. Patrick Diem (V) kämpfte ebenfalls stark in diesem WM-Vergleich. Der Vorarlberger kam auf 193 im Kniend, 196 im Liegend und 189 im Stehend. Mit gesamt 578 Ringen belegte er Rang 38.
Jackpot für Schmirl
Ins Finale, in dem die vier Quotenplätze für Paris 2024 unter sechs Athleten aufgeteilt werden sollten (Titelverteidiger Kulish und Nymbursky hatten bereits ihr Ticket in der Tasche), startete Alexander Schmirl souverän: Nach der ersten Fünf-Schuss-Kniend-Serie (50,3) lag der Niederösterreicher noch 1,4 Ringe hinter dem Noch-Führenden Christoph Dürr (SUI), er verringerte den Abstand nach der zweiten (51,7) auf 0,7 und zog mit einer großartigen dritten (53,1) an ihm vorbei. Die Kniendstellung beendete Schmirl mit einem Respektabstand von 2,0 Ringen auf den zweitplatzierten Dürr.
Doch auf diesem Abstand ruhte sich der 33-Jährige keinesfalls aus: 52,4, 52,5 und 52,3 Ringe setzte der Heereskaderathlet in den drei Liegendserien satt auf die Scheibe und wurde mit einem Sensationsabstand von 4,4 Ringen auf den nun zweitplatzierten Akhil Sheoran (IND) belohnt. Unglaublich, aber wahr, setzte Schmirl seinen Run auch im Stehend fort. Nach der ersten Stehendserie (51,1) betrug der Abstand zur Konkurrenz rekordverdächtige 6,0 Ringe. In der zweiten ließ er etwas nach (49,4), doch behielt er einen Vorsprung von 4,1 Ringen für die folgenden Eliminationsserien. Auch bei seinen letzten Schüssen in diesem Finale, das Schmirl sicher für immer in Erinnerung bleiben wird, behielt er – bis auf einen kleinen Ausrutscher beim vorletzten Schuss – die Nerven.
Was für ein Finale! Schmirl ist Weltmeister im KK-Dreistellungsmatch, holt nun endlich verdient den Olympia-Quotenplatz für Paris und darf zudem mit seinem Team den Vizeweltmeistertitel feiern. Mit seinem Finalergebnis von 462,6 Ringen blieb Schmirl noch bemerkenswerte 3,4 Ringe vor dem Silbermedaillengewinner und Weltranglisten-Zweiten Petr Nymbursky (CZE), Akhil Sheoran (IND) holte Bronze.
Große Emotionen zeigte Schmirl nach dem Wettkampf – und nicht nur er, denn das gesamte Team war berührt –, der heute eindrucksvoll einen seiner Lebensträume verwirklichen konnte: „Es ist einfach überwältigend! Ein verrückter Moment! Mein ganzes Leben habe ich auf diesen Augenblick hingearbeitet. Zu Beginn des Finales war mir klar, dass es ein enges Rennen werden wird – schließlich sind die Besten der Besten hier am Start. Da ich aber in dieser Saison schon sehr gute Finale geschossen habe, war ich mir sicher, dass ich relativ weit kommen würde.“